Sportrechte: Swisscable-Mitglieder ersuchen Weko um vorsorgliche Massnahmen

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat kürzlich eine Untersuchung gegen die Swisscom und Cinetrade/Teleclub wegen Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung im Bereich der Sportrechte eröffnet. Die Untersuchung wird viel Zeit beanspruchen, die Angelegenheit ist jedoch für die Kabelnetzbranche dringlich. Drei Mitglieder von Swisscable haben deshalb bei der Weko ein Gesuch um den Erlass vorsorglicher Massnahmen eingereicht.

In dem Gesuch fordern die drei Kabelnetzunternehmen umgehenden Zugang zu den gleichen Sportinhalten von Teleclub wie die Swisscom, namentlich zu den Sportkanälen „Teleclub Sport 4-29“ und zum Angebot „Teleclub Live Sport“. Swisscable fordert die Weko auf, entsprechende vorsorgliche Massnahmen zu erlassen. Hintergrund des Gesuchs ist die Tatsache, dass die Swisscom via Cinetrade/Teleclub seit längerem die Sportrechte für Schweizer Fussball- und Eishockeyspiele monopolisiert.

„Für die Kabelnetze ist diese Angelegenheit dringlich“

Die angekündigte Untersuchung dieses Sachverhalts durch die Weko wird erfahrungsgemäss lange dauern. Dies bedeutet: Die Swisscom hatte bereits sehr viel Zeit und wird durch die Untersuchung nochmals  Zeit gewinnen, während den Kabelnetzen die Hände gebunden sind. Es darf nicht noch mehr Zeit verstreichen: „Für die Kabelnetze ist diese Angelegenheit sehr dringlich“, betont Claudia Bolla-Vincenz, Geschäftsführerin von Swisscable. „Im digitalen Fernsehen ist der Wettbewerb intensiv. Wer attraktive Sportinhalte anbieten kann,  hat damit auch einen Vorteil. Die Kunden wollen aktuelle Sportangebote.“ Hinzu kommt, dass die Swisscom mit der kürzlich erfolgten Übernahme von Cinetrade nun die totale rechtliche Kontrolle über die Sportinhalte von Teleclub hat (vgl. Medienmitteilung vom 2.5.2013).

Stossende Marktmacht der Swisscom

Dringlich ist zudem die Frage, ob überhaupt politischer Wille vorhanden ist, die Swisscom in die Schranken zu weisen. So äusserte sich der Bundesrat am 27.03.2013 wie folgt: „Swisscom hat im Jahr 2012 alle Erwartungen des Bundesrates betreffend Leistungsfähigkeit, Marktposition, Wertentwicklung, Rentabilität, […] erfüllt. […] Swisscom behauptete eine führende Marktstellung in sämtlichen Geschäftsfeldern (Festnetztelefonie, Mobilfunk, Breitband, Digitalfernsehen, IT-Dienstleistungen und Broadcasting) …“ – Die auch 2012 führende Marktstellung in sämtlichen Geschäftsfeldern ist für den Bund positiv, weil dadurch die Dividenden üppig fliessen. Für die Konkurrenten im Schweizer Telekommarkt  – und für die Öffentlichkeit – ist die Marktmacht der Swisscom jedoch ein Ärgernis.  Als staatsnahes Unternehmen profitiert die Swisscom von Vorteilen, die dem Wettbewerb schaden und viele Kunden benachteiligen. Hier braucht es ein rasches Eingreifen und nachhaltige Korrekturen.


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