SUISSEDIGITAL - Digitalisierung

«Wenn ich mit dem Haus spreche, irritiert das meine Gäste»

Bei Martin Vesper, 52, kommuniziert die Jalousie mit dem Computer, das Smartphone mit dem Tee-Kocher, der Fernseher mit der Stereo-Anlage. Der CEO der Schweizer Firma Digitalstrom lebt in einem der bestvernetzten Häuser der Welt.

SUISSEDIGITAL - «Wenn ich mit dem Haus spreche, irritiert das meine Gäste»

Herr Vesper, leben Sie in der Zukunft?
Ich lebe im Hier und Jetzt. Was Digitalisierung angeht, ist unser Haus überdurchschnittlich gut ausgestattet.

Wie denn?
Alles ist vernetzt. Leuchten, Jalousien, Heizung, Fernseher, Kaffeemaschine, Teekocher, Spülmaschine ...

Warum?
So lebt es sich komfortabler, sicherer und energieeffizienter. Die erste Welle der Vernetzung haben wir hinter uns. Diejenige der energetischen Versorgung. Indem etwa Küchen mit Strom versorgt wurden, entstanden neue Geräte. Nehmen Sie die Kaffeemaschine. Sie hat die Filterung, das Mahlen, die Temperierung und so weiter automatisiert. Mit der Vernetzung werden wiederum neue Geräte entstehen.

Welche?
Neue Duschen mit elektronischen Ventilen zum Beispiel. Solche, die ihren Kopf mit einer anderen Temperatur berieseln als ihren Körper. Das hört sich nach einer Kleinigkeit an, aber es ist mehr: Wellness im eigenen Badezimmer. Einer der grossen Vorteile eines vernetzten Hauses ist der Zugriff auf intelligente Algorithmen. Wenn in der Schweiz eine Hagelwarnung vorliegt, kann ein vernetztes Haus die Jalousien einfahren. Oder, wenn es draussen sehr heiss ist, werden sie wieder herausgefahren, um zu kühlen. All die Dinge, die wir in Zukunft zu bewältigen haben, den demographischen Wandel, die Energie-Effizienz, werden wir nur mit vernetzten Heimen erreichen.

Worüber wundern sich Gäste am meisten, wenn Sie sie zuhause empfangen?
Dass ich mit dem Haus spreche.

Wie tun Sie das?
Wenn jemand einen Tee will, kann ich mit dem Satz 'Ich hätte gerne einen grünen Tee' dafür sorgen, dass der Kocher das Wasser auf die für die jeweilige Teesorte perfekte Temperatur aufwärmt und mich informiert, wenn er fertig ist. Das irritiert meine Gäste schon sehr.

Haben Sie Familie?
Ich bin verheiratet und wir haben zwei Kinder, 15 und 18.

Hat sich ihr Familienleben mit der Vernetzung verändert?
Früher hat man seine Kinder gebeten, das Licht auszumachen. Heute sage ich das meinem Smartphone, das widerspricht nicht. Das Familienleben ist entspannter geworden.

Gibt es Anwendungen, die Ihre Familie ärgert?
Nicht jede Automatisierung macht für jeden Sinn. Wir haben diese gemeinsam angepasst. Sie können ein Smart-Home immer auch als gewöhnliches Haus nutzen. Mein Sohn nutzt oft die Sprachsteuerung für die Lichter; meine Tochter hingegen die Taster.

Worauf müssen Heimbesitzer achten, die ein vernetztes Zuhause wollen?
Unsere Technologie bei Digitalstrom können Sie auch im Nachhinein einbauen. Sie müssen nichts Spezielles beachten. Was Sie sicher brauchen, ist mehr Platz im Sicherungskasten. Sehr wichtig ist eine gute Breitbandvernetzung im Haus.

Wie schnell sollte die Verbindung zum Haus sein?
Mindestens 50 Megabit pro Sekunde. Verzögerungszeiten hängen immer mit den Services zusammen, die Sie nutzen, Fernsehen, Online-Spiele. Ganz wichtig: Achten Sie darauf, in der Küche Breitband zu haben. Dort sind besonders viele Innovationen zu erwarten.

Finden Sie Ihr lokales Kommunikationsnetz

Netzsuche

Suche nach PLZ