SUISSEDIGITAL - Digitalisierung

Befreiung der Mattscheibe

Flimmerkasten. Glotze. Kaminfeuer der Nation. Der Fernseher hat viele Übernamen, stand er doch jahrelang im Zentrum der Familienunterhaltung. In Zeiten der Digitalisierung ist er im Haushalt aber nur noch einer von vielen Bildschirmen. Um Beachtung zu finden, muss er sich nun neu erfinden.

SUISSEDIGITAL - Befreiung der Mattscheibe

Am 12. April im Jahre 1986 sassen über 1,8 Millionen Zuschauer gespannt vor dem Fernseher. "Wetten Dass..?" stand auf dem Programm. Die TV-Macher blicken heute mit Wehmut auf diesen Abend zurück. Seither erreichte eine Sendung gleichzeitig nie mehr so viele Schweizerinnen und Schweizer wie die einst beliebte Game-Show.

Das hat unter anderem mit der Fülle an Bildschirmen zu tun, die den TV-Kasten heute konkurrenzieren. Wer sich zuhause auf dem Sofa einen bequemen Abend machen will, hat eine Vielzahl an Unterhaltungsgeräten zur Auswahl: Er kann auf dem Tablet einen Film schauen; auf dem Handy Scrabble spielen; bei Youtube ein Video seiner Lieblingsband auf dem Notebook abrufen.

Um Schritt zu halten, mussten sich die Fernseherbauer etwas einfallen lassen. Zunächst versetzten Sony, Samsung und Co. ihren Geräten einer Schlankheitskur. Manche gerieten sogar so dünn, dass sie heute an die Wand gehängt werden können. Gleichzeitig wurden sie breiter, um wie Kinoleinwände zu funktionieren. Die wichtigste Änderung aber war die Internet-Anbindung. Darüber verfügt mittlerweile jedes moderne TV-Gerät.

Damit neue Fernseher ihr ganzes Können entfalten, darf es nicht die langsamste Breitbandleitung sein: 50 Megabit sind schon nötig. Mit der adäquaten Netzanbindung rückt der Fernseher im Haushalt wieder ins Zentrum: egal ob Online-Spiel, Musikvideo, bei einem Spielfilm sowieso, auf dem grossen Fernsehbildschirm macht Vieles mehr Sinn und Spass. Dazu ermöglichen Netz-TVs ganz neue Fernseherlebnisse. Zum Beispiel sind Geräte mit so genannten elektronischen Programm-Guides ausgestattet. Sie sind die bequemen digitalen Pendants zu TV-Programmheften. Noch praktischer sind Technologien wie zeitversetztes Fernsehen, um bereits ausgestrahlte Sendungen abzuspielen.

Nicht zuletzt sorgt die Vernetzung aber dafür, dass Handy, Tablet, Notebook und TV aufhören, Konkurrenten zu sein, und anfangen, sich zu ergänzen. So kann das Handy via WLAN oder Bluetooth etwa als Fernbedienung funktionieren. Den Programm-Guide stöbert man vielleicht am besten auf dem Tablet durch, schaut den Spielfilm dann aber auf dem grossen TV-Schirm. Und wer das Ende des Streifens nicht mehr auf dem Sofa im Wohnzimmer zu Ende sehen mag, sondern lieber im Bett, tut das, indem er wieder auf das Notebook oder das Handy wechselt.

Fernsehen ist heute nicht mehr an ein Gerät gebunden, sondern überall und zu jeder Zeit zu geniessen. Auch ausserhalb des Hauses via Mobilfunk. Allzu traurig müssen die Fernsehmacher also nicht sein. Es werden sich zwar nie mehr so viele Menschen gleichzeitig für eine Sendung vor dem TV versammeln, wie vor 30 Jahren für "Wetten Dass..?". Trotzdem ist Fernsehen dank Vernetzung, Digitalisierung und einer schnellen Internet-Leitung zuhause so eng mit unserem Medienkonsum verschränkt, wie nie zuvor.

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